Handel im Wandel

Die Veränderungen im europäischen Einzelhandel durch die dynamischen Wachstumsraten im Onlinehandel machen es mehr und mehr erforderlich die Ansprüche der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Wichtige Themen wie Shopdesign, Personalqualität und das wichtige Thema Einkaufserlebnis müssen wieder in den Fokus geraten.

Aktuell können die folgenden Entwicklungen prognostiziert werden:

  1. Die Kundenfrequenzen im stationären Handel werden durchschnittlich weiter sinken. Insbesondere Immobilien in B- und C Lagen werden weiter unter Druck geraten.
  2. Der Handel wird weiter stark im Onlinehandel wachsen. Die in den letzten Jahren realisierte Dynamik wird jedoch an Schwung verlieren.
  3. Nachzieher, wie der Lebensmittelhandel wird im Onlinemarkt für weiteres Wachstum sorgen. Jedoch wird der Großteil der Handelsumsätze auch zukünftig im stationären Handel realisiert.
  4. Der Anteil der online vorbereiten und stationär realisierten Einkäufe wird weiter steigen.
  5. Die Anzahl der Omnichannel – Anbieter wird weiter steigen, mehr stationäre Händler werden Onlineshops aufbauen oder eCommerce Kooperationen eingehen.
  6. Shopdesigns, Personalqualität und Einkaufen mit Erlebnischarakter werden die zentralen Treiber im stationären Handel.
  7. Onlineshops werden sich weiterhin an den Serviceleistungen der großen Logistiker, wie z.B. Amazon orientieren müssen.
  8. Kundenkommunikation und Marketing wird medien- und plattformübergreifend arbeiten und dies auf Basis eines besseren Verständnis des Customer Journey.

Was Kunden wirklich wollen!

Kundenzentrierung und Customer Experience, das Erfolgsmodell des stationären Handels, ist undenkbar ohne das Wissen über die Bedürfnisse und Ansprüche der Verbraucher.

Wo noch vor wenigen Jahren der Abgesang auf den stationären Handel und die Bilder von parkähnlichen Innenstädten statt Einzelhandelsgeschäften von den Kongressbühnen propagiert wurden, spricht man heute von der jungen Generationen Z, die den stationären Handel wieder entdeckt und für die „Bummeln“ angesagt ist. Eine Generation also, die doch schon fast, als wäre es ein evolutionärer Prozess, dem Onlinehandel überlassen wurde. Der klassische Einzelhändler ist also wieder mega in. Die Onlinekonkurrenz bleibt jedoch aggressiv innovativ und hält fast täglich neue Überraschungen bereit, um die Anspruchsniveaus der Kunden hoch zu treiben und sich damit weitere Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Um weiterhin im stationären Handel Erfolge zu feiern und der Online-Konkurrenz Paroli bieten zu können, ist die Kundenzentrierung ein bedeutender Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das Thema ist angekommen und wird von fast allen Filialisten mehr oder weniger konsequent umgesetzt. Die Zentrierung auf den Kunden verfolgt das eigentliche Kernziel: eine große Zahl von zufriedenen und loyalen Wiederholungskäufern mit einem hohen Niveau an Weiterempfehlungsbereitschaft. Dieses Ziel ist zu erreichen, indem der Handel eine optimale Customer Experience erzeugt. Im Mittelpunkt zu stehen und ein gelungenes Einkaufserlebnis zu erfahren, fordert der moderne Kunde auch ein. Um die Maßnahmen hierfür wirksam und erfolgreich entwickeln zu können, ist es unerlässlich, die Kundenperspektive einzunehmen und ein hohes Maß an Kundenverständnis zu erreichen.

Das Wissen über die Ansprüche und Kaufmotivation des Kunden bildet die Basis zur Entwicklung der strategischen Kundenzentrierung.

Um der Gefahr entgegenzuwirken, in der digitalen Transformation abgehängt zu werden und die optimale Grundlage für eine Customer-Centricity-Strategie schaffen zu können, sollten sich die Händler im Wesentlichen an den Kundenwünschen und Bedürfnissen orientieren. Nur so wird Customer Experience und damit Kundenzentrierung erfolgreich gelingen können. Doch die Kundenwünsche ändern sich rasant. Es wird notwendig, regelmäßig und möglicherweise häufiger als noch Jahre zuvor, die Kundenmeinung zu erfragen, das Kundenverhalten zu beobachten und Veränderungen sowie Kauftrends zu analysieren.

Für den stationären Einzelhandel ist die Kundenpräsenz in der Filiale eine perfekte Gelegenheit, mehr über den Kunden, seine Wünschen und Kaufmotivationen herauszufinden. Beim Erfragen von Einstellungen, Motivationen und Bedarfssituationen bezüglich des Produktkaufs spielt die zeitliche Differenz zwischen dem Kaufakt und der Befragung eine wichtige Rolle. Nicht selten werden Befragungen oft Wochen oder Monate später durchgeführt. Der Verbraucher ist somit aufgefordert, sich an sein teilweise implizit gesteuertes Verhalten zu erinnern und – schlimmer noch – sich in das emotionale Erleben zurückzuversetzen.

Im Einkaufserlebnis am POS haben wir die beste Voraussetzung, um im Dialog die Dinge über den Kunden zu erfahren, die uns zu Erfolgshändlern macht.

Bewährte Marktforschungsinstrumente setzen deshalb auf Kundenbefragungen und -beobachtungen unmittelbar während oder nach dem Kaufakt, direkt am Point of Sale. Die Marktforschung übernimmt also hiermit die professionelle und systemische Dialogschnittstelle zwischen dem Händler und dem Konsumenten, um jenes Wissen über den Kunden zu ermitteln, was hilft, zukünftig eine verbesserte Wahrnehmung des Einkaufserlebnisses zu erreichen. Hierbei geht es um Produkte, Atmosphäre und Service im Ladengeschäft. Die Marktforschung hält hierfür eine breite Palette an Werkzeugen bereit, um die vielschichtigen Fragenstellungen beantworten zu können. Mittels Mystery Shopping, Beobachtungen, Kundenbefragungen, Eyetracking, Frequenzmessungen und der Analyse von Kundenlaufwegen auf der Handelsfläche kann durch professionelle Marktforscher dieses strategische Wissen generiert werden. Diese hochwertigen Insights und Empfehlungen ermöglichen dem Handel, seine operativen Maßnahmen zu optimieren, Kundenerfahrung zu analysieren, Trends aufzuspüren, Einflussfaktoren zur Erhöhung von Kundenzufriedenheit zu ermitteln und zukünftige Abverkaufspotenziale zu identifizieren. Hiervon profitieren eine Vielzahl von Abteilungen im Handelsunternehmen, wie Marketing, Category Management, Expansion, Property, Personalabteilung bis hin zu den Digitalstrategen, die auf Basis von Kundenansprüchen die Omnichannelstrategie entwickeln. Denn eine optimale Customer Experience führt zu zufriedenen Stammkunden mit Spaß am Einkaufen und damit mehr Umsatz für den Einzelhändler. Was die Onlineshops an Kundeninformationen aus den digitalen Spuren herauszulesen versuchen, kann der stationäre Einzelhändler mittels persönlicher Kundenbefragungen um Welten besser verstehen. So wird der persönlichen Kundendialog auf der Fläche zum schlagkräftigen Wettbewerbsvorteil.

Freude am Neuen – endlich ist Marktforschung wieder spannend!

Die Diskussion über die sich mehr und mehr verändernde Marktlage der Marktforschungsbranche ist nun wiederum auch schon einige Jahre alt und verliert kaum an Dynamik. Ich erinnere mich noch an die Anfänge der Onlinemarktforschung Ende der 90er. Erst als Erhebungsinstrument nicht ernst genommen und von Meinungsführern der Branche aufgrund der damaligen Nichtrepräsentativität klein geredet, später aufgrund der Kundenakzeptanz und der stetig wachsenden Interviewzahlen auch von den Marktführern ins Portfolio aufgenommen, gehört sie heute zu einem bedeutenden Instrument der Marktforschung. Schon damals ging die Angst vor zu großer Veränderung durch unsere Branche. Die aktuelle Diskussion um die Erneuerung der Marktforschung spitzt sich aus meiner Sicht mehr und mehr zu und gipfelt zum Teil in Selbstauflösungsprognosen. Trauen wir uns selbst denn so wenig zu?

Ja es ist richtig, die Veränderungen sind gravierend, aber doch nur für jene, die den schrittweisen Wandel der letzten 15 Jahre ignoriert haben. Alternative Erhebungsmethoden, sinkende Teilnahmebereitschaft der Befragten und Datenschutz beschäftigen uns schon lange. Die Notwendigkeit im Sinne von unseren Kunden und Verbrauchern spannende, kreative und unterhaltsame Designs umzusetzen, die im Ergebnis echten Impact liefern, von denen Auftraggeber und Verbraucher nachhaltig profitieren, ist doch die zentrale Aufgabe unserer Branche. Immer wieder erhält man den Eindruck, als wenn dieser Anspruch vollkommen neu wäre und einige hiervon überrascht werden.

Entwicklung ist doch stetig und überall. Jedes Unternehmen hat die Aufgabe, sich täglich auf die Marktveränderungen einzustellen und mit innovativen Prozessen seine eigene Zukunftsfähigkeit zu gestalten. Das ist aus meiner Sicht aber exakt das, was wirklich Spaß macht und was einen Beruf spannend macht. In meiner Jugend hatte ich Angst, mein ganzes Leben immer das Gleiche machen zu müssen, in einer Welt zu leben, in der es nur wenig Veränderung gibt. Die Philosophie der konsequenten und kontinuierlichen Verbesserung ist ein entscheidendes unternehmerisches Erfolgskonzept. Dies gilt doch für alle Unternehmen, auch für uns. Wer diese Philosophie am besten beherrscht und hierbei den aktuellen Zeitgeist im generellen versteht, wird auch im Jahr 2020 noch relevant sein.

Lasst uns als Branche doch endlich Freude empfinden, an dem was gerade uns als Veränderung so viele neue Chancen und Möglichkeiten bietet. Es macht doch einfach Spaß sich mit neuen Techniken, Verfahren und Lösungen zu beschäftigen. Wir sind es traditionell gewohnt in einer engen Range von Erhebungsmethoden zu denken, neue Methoden eher kritisch zu sehen und erst nach Jahren der Prüfung und Standardisierung nach und nach zu akzeptieren. Dies hat uns bei unseren Kunden eher den Ruf der Innovationsfeindlichkeit eingebracht. Jetzt sprießen überall die Ideen von jungen mutigen Companies, die nicht erst auf das OK unserer Branche warten, sondern lieber Kunden mit Kreativität beeindrucken. Nicht alles was heute entwickelt wird, wird es ins Jahr 2025 schaffen, aber aus der Erfahrung der heutigen neuen Methoden, werden professionelle sehr wirkungsvolle Lösungen entstehen, die die Marktforschung in schon wenigen Jahren stark beeinflussen wird. Die aktuellen Veränderungen in unserer Branche sollten uns keine Befürchtungen entlocken, sondern uns das Bauchkribbeln wieder zurückholen. Ich weiß noch, wie ich anfing und alles so unendlich spannend und aufregend war. Tolles Gefühl.

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