Der Blick nach außen ist kein Nice-to-have.

Es reicht ein kleiner Funke und ein Kunde kehrt seiner vertrauten Marke den Rücken und geht zum Wettbewerber. Ebendarum ist es so wichtig, seine Konkurrenz genau im Blick zu behalten.

Im Vorfeld ihres anstehenden Webinars auf marktforschung.de am 20.11.2025 erklärt Sandra Baethge, Geschäftsführerin von IWD market research, im Interview, warum Wettbewerbsanalysen für jedes Unternehmen zum Pflichtprogramm gehören sollten und wie diese in der Praxis funktionieren.

 

Der Titel Ihres Webinars ist provokant formuliert: „Das macht dein Wettbewerb besser als du.“ Wann ist genau dieser Perspektivwechsel – der Blick nach außen – für Unternehmen besonders wertvoll?

Ehrlich gesagt: immer.
Der Blick nach außen ist kein Nice-to-have, sondern Überlebensstrategie. Kunden haben heute, natürlich in Abhängigkeit von der Branche, vermehrt niedrigere Wechselbarrieren – oft reicht ein einziger Klick, ein besserer Preis, eine intuitivere App.

Darum ist es entscheidend, den Wettbewerb nicht nur zu beobachten, sondern systematisch zu tracken und zu verstehen: Warum funktioniert etwas dort – und wie kann ich davon lernen?
Im Webinar zeige ich, wie genau dieser Perspektivwechsel hilft, eigene Stärken auszubauen und blinde Flecken zu erkennen – bevor sie zu echten Verlusten werden.

 


Ein enttäuschender Moment, ein besseres Angebot oder ein zu bequemer Wechsel und dein Kunde ist weg.


 

Kaum ein Markt ist derzeit so dynamisch wie der Handel – und kaum ein Unternehmen kann es sich leisten, die Konkurrenz aus den Augen zu verlieren. Wie stark hat sich die Art, Wettbewerbsanalysen zu betreiben, in den vergangenen Jahren verändert?

Ich sehe tatsächlich eine enorme (Weiter-)Entwicklung. Wettbewerbsanalysen waren früher oft ein klassischer Vergleich von Preisen, Sortimenten oder Aktionen. Heute sprechen wir von einem vollkommen neuen Level an Komplexität – durch Digitalisierung und Technologie, sowohl auf Konsumentenseite als auch in der Marktforschung, veränderte Konsumgewohnheiten und eine fast grenzenlose Datenverfügbarkeit.
Der Konsum und die Customer Journey der Menschen sind komplexer und kleinteiliger als je zuvor, sie finden auf unterschiedlichsten Plattformen und Touchpoints statt – stationär, mobil, in Apps, auf Social Media oder im E-Commerce.

Das bedeutet natürlich grundsätzlich für uns als Branche: Wir müssen Marktforschung heute viel ganzheitlicher denken. Es reicht nicht mehr, die eigenen Kunden zu verstehen – wir müssen auch verstehen, warum sie woanders hingehen. Genau das ist der Kern moderner Wettbewerbsanalyse: zu erkennen, was andere besser wo und wie machen – und daraus zu lernen.

 


Also, nicht nur Mind your own business, sondern auch Mind your competitor’s business.


 

Ihr Webinar zeigt, wie sich analoge Beobachtung und digitales Scraping kombinieren lassen. Was ist der entscheidende Mehrwert, wenn man die „Customer Journey“ der Konkurrenz auf diese Weise ganzheitlich betrachtet?

Der Mehrwert liegt darin, dass man den Wettbewerb endlich nicht mehr nur sieht, sondern versteht.
Wo interagieren Kunden mit Händlern und Marken? Welche Preisdynamiken oder Angebote triggern sie? Und wie verändern Wettbewerber ihre digitalen Erlebnisse, um diese Aufmerksamkeit zu gewinnen?

Diese ganzheitliche Sicht zeigt Unternehmen, wo sie selbst noch Potenzial haben – oder welche Ideen sich lohnen könnten, übernommen oder weiterentwickelt zu werden. Das Inspirationspotential ist also überhaupt nicht zu unterschätzen. Das Spannende daran: Die Technologie ermöglicht uns heute, Daten zu erheben, die vor wenigen Jahren noch gar nicht zugänglich waren. Damit wird Wettbewerbsanalyse nicht nur strategischer, sondern in Zeiten von wenig Zeitressourcen auch schneller.

 

Viele Unternehmen sammeln zwar Wettbewerbsdaten, ziehen daraus aber kaum strategische Schlüsse. Woran scheitert es in der Praxis häufig – an der Technik, an der Organisation oder an der Interpretation?

Oft an einer Mischung aus allen dreien. Viele Unternehmen haben heute Unmengen an Daten – aber kein klares Konzept, welche davon wirklich relevant sind.
Wir beobachten: Je größer ein Unternehmen, desto größer die Gefahr von Datensilos. Daten liegen vor, aber sie sprechen nicht miteinander, mögliche Kausalitäten bleiben unerkannt.

Deshalb ist der entscheidende Punkt, schon zu Beginn die richtigen Fragen zu stellen: Was will ich eigentlich wissen – und warum? Erst daraus kann man ein Forschungsdesign ableiten, das die richtigen Methodenansätze kombiniert – etwa qualitative Beobachtungen, digitale Scraping-Daten und klassische Befragungen eben auch der Konsumenten, die schon verloren sind. Wenn dieser Fokus fehlt, bleiben die Datensilos nur die viel zitierten Zahlenfriedhöfe.

 

Sie beobachten mit IWD seit fast drei Jahrzehnten Konsumenten und Märkte. Wie hat sich das Verständnis von Customer Experience im Handel über die Jahre gewandelt – und was ist heute der neue Erfolgsfaktor?

Früher ging es oft um einzelne Touchpoints – heute zählt die gesamte Reise. Die Customer Experience wird nicht mehr als statisches Erlebnis betrachtet, sondern als dynamisches, eng verwobenes System, das sich permanent verändert. Zudem entwickeln sich die Technologien, die uns für die Untersuchungen zur Verfügung stehen, in rasanter Geschwindigkeit. Sie lernen, werden präziser und erlauben uns ganz neue Denk- und Forschungsansätze.

Was sich zudem verändert hat, ist die Geschwindigkeit. Märkte entwickeln sich in Echtzeit – und das heißt auch: Wir Marktforscher müssen schneller, digitaler und vernetzter denken. Ich bin sehr gespannt, welche Entwicklungen hier durch KI-Technologien/lernende Systeme in den nächsten Monaten und Jahren noch auf uns warten. Wir beobachten diese technologische Entwicklung mit unserem eigenen Developer-Team sehr genau.

 


Nicht ich und mein Produkt steht im Vordergrund, sondern IMMER der Mensch, den ich erreichen möchte.


 

Wie aufwendig ist es technisch und methodisch, regelmäßig App-Updates, neue Coupons oder Preisaktionen der Konkurrenz zu tracken – und wie stellen Sie sicher, dass diese Daten wirklich belastbar und aktuell sind?

Dank Technologie und KI geht heute vieles, was früher nur manuell und mit viel Aufwand und ohne Anspruch auf Vollständigkeit möglich war, deutlich effizienter. Wir nutzen etwa automatisierte Scraping-Tools, die Preisaktionen, App-Features oder Coupons und Push-Nachrichten systemisch erfassen und strukturieren.

Aber: Technologie ersetzt weder die kluge Methodik noch die Expertise. Jede Aufgabenstellung ist anders – und genau darin liegt unser Anspruch. Wir konfigurieren die Tools immer individuell anhand der jeweiligen Forschungsfrage, damit die Ergebnisse wirklich relevant und valide sind.

Unsere ISO-Zertifizierung stellt zudem sicher, dass auch automatisierte Prozesse streng geprüft werden. Kein Datensatz verlässt unser Haus, ohne dass er verifiziert wurde. Auch hierbei kommt Technik zum Einsatz, aber im Tandem mit dem menschlichen Auge bzw. der Expertise. So kombinieren wir Schnelligkeit durch Automatisierung mit der Qualität, die Marktforschung ausmacht.

 

Wenn Sie einen Blick auf 2026 werfen: Welche Trends werden das Wettbewerbsmonitoring im Handel künftig prägen – und wie können Unternehmen verhindern, dass sie den Anschluss verlieren?

Ich bin überzeugt, dass sich das Wettbewerbsmonitoring noch stärker technologisch weiterentwickeln wird – Stichwort KI-gestützte Analyse, automatisierte Datenauswertung und digitale Zwillinge. Wir werden Tools sehen, die nicht nur sagen, was passiert, sondern auch Muster und Zusammenhänge erkennen, um das Verhalten zu erklären.

Gleichzeitig dürfen wir den analogen Raum nicht vernachlässigen: Das Kundenerlebnis bleibt hybrid.

Unternehmen, die beides – die digitale Tiefe und die reale Beobachtung – zusammenführen, werden die Nase vorn haben. Genau das ist auch der rote Faden unseres Webinars: die Verknüpfung von Mensch, Methode und Maschine.

 

Frau Baethge, was passiert langfristig mit Händlern und Marken, die sich nicht um ihre Wettbewerber kümmern?

Ganz klar: Sie verlieren den Anschluss – nicht unbedingt gleich heute oder morgen, aber stetig.
Die Wettbewerbsanalyse ist notwendiges Benchmarking und Inspirationsquelle gleichermaßen. Wer weiß, was andere gut machen, kann daraus lernen – und oft auch erkennen, was man selbst besser macht. Es gibt keinen Grund, sich nicht mit dem Wettbewerb auseinanderzusetzen.

Am Ende ist das Ziel nicht die Imitation, sondern die Orientierung. Wer nur auf sich selbst schaut, sieht irgendwann zu spät, dass der Markt längst weitergezogen ist.

Die Wettbewerbsanalyse ist notwendiges Benchmarking und Inspirationsquelle gleichermaßen.

 

Abschließende Frage: Wer sollte sich Ihr Webinar unbedingt anschauen?

Unbedingt Marken und Händler, die wissen, dass sie ihre Kunden nur dann wirklich verstehen, wenn sie auch den Wettbewerb verstehen.

Und besonders diejenigen, die Lust haben, mit neuen Technologien zu arbeiten – von automatisiertem Scraping bis zu intelligenten Dashboards.
Ich denke, es wird einige Aha-Momente geben – und sicher auch die eine oder andere Inspiration, die man sofort umsetzen möchte.

 

Die Anmeldung erfolgt über folgenden Link:

DAS macht dein Wettbewerb besser als du: Wie du die Customer Journey bei deinen Konkurrenten scannst.

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